26 ✾ Ludwig Hirsch - Der blade Bua
Text in ARBEIT - Songtext von Ludwig Hirsch
Die Mama steht den ganzen Tag am Herd.
Sie kocht so gern, was anders hat's nie glernt.
Der Bua wird immer fetter, er ist schon blad wie a Gasometer,
er kommt in's Häusl nimmer eine, er muss noch Windeln tragn wie mit neune.
Was am Tisch kommt, des wird gfressn,
und wann net, dann wirst derstessn!
Gross und stark muss er wern, da hilft kein Jammern, da hilft kein
Plärrn.
Der Papa kommt heim, grantig und müd.
Im Gschäft ham's ihn den ganzen Tag traktiert.
Auf'n Chef hat er Zorn, die Watschn kriegt der Bua.
Daheim spielt er den Herrn, der gfüllte Bua kann sich net wehrn.
Auf's Häusl will er rennen,
im Türstock bleibt er hängen.
Es ist halt so im Leben, wer tretn wird, tut tretn.
Der Opa, ein General in Pension,
der wünscht sich ein' Soldaten als Enkelsohn.
Der Bua muss strammstehn und dann mit'm Besen in der Hand,
mit'm Nachtscherbn auf der Birn muss er in's Häusl einmarschiern.
Natürlich bleibt er steckn,
der Bua kriegt die Deckn,
und muss robben stundenlang rundherum um die Chaiselongue.
Es gibt Kinder, die kommen ohne Schutzengel auf d' Welt
und der Sandmann haut ihnen Reissnägel in d' Augen.
Unterm Christbaum liegt jedes Jahr ein Packerl Tränen als Geschenk
und ein Märchenbuch, wo der Teufel immer gwinnt.
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